Fairwayfreunde: Heute haben wir einen ganz besonderen Gast bei uns: Gerhard spielt seit 40 Jahren Golf, kam dabei aber nie auf einen grünen Zweig: Sein Handicap war nie besser als 36. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mit uns zu sprechen.
Gerhard: Hallo und moin. Freue mich, hier zu sein.
Fairwayfreunde: 40 Jahre Golf – das ist eine lange Zeit! Wie hat alles angefangen?
Gerhard: Das war 1984, ich war in meinem Auslandsjahr bei einer kleinen Firma. Der Chef war leidenschaftlicher Golfspieler und hat seine Leute regelmäßig am Wochenende eingeladen. Als sie mich das erste mal mitgenommen haben, hat er mir ein Bier und ein Eisen 6 in die Hand gedrückt. Sein einziger Ratschlag war „Have Fun“. Es ging überhaupt nicht darum gut zu sein, sondern alle waren draußen, hatten ihren Spaß und eine gute Zeit. Zurück in Deutschland war alles zwar nicht mehr so locker mit dem Golf, aber ich war vom Virus infiziert und musste sofort hier meine Platzreife machen, damit ich weiterspielen konnte.
Fairwayfreunde: Und Du hast Dich in all den Jahren nicht verbessert?
Gerhard: Naja von 54 auf 36 immerhin (lacht). Ich bin ja kein Turniergolfer und spiele selten vorgabewirksam. Und wenn, dann bin ich immer ziemlich nervös. Und das bekommt meinem Spiel gar nicht.
Fairwayfreunde: War oder ist das nicht frustrierend? Warum bist Du am Ball geblieben?
Gerhard: Also ich treffe halt den Ball manchmal richtig gut und das ist ein tolles Gefühl. Leider hab ich das viel zu selten. Außerdem… Golf hat irgendwie was Meditatives für mich. Es geht nicht darum, der Beste zu sein. Vielmehr genieße ich die Zeit draußen mit meinen Buddies. Aber auch alleine spiele ich gern. Das man jederzeit los kann und unabhängig ist. Und dann gibts da ja noch die Herausforderung, mich selbst immer wieder zu verbessern, auch wenn die Fortschritte klein sind. Irgendwer hat mal zu mir gesagt „Vergiss den Score, es zählt nur Ballkontakt“ und das ist irgendwie zu meinem Motto geworden.
Fairwayfreunde: Hast Du nie darüber nachgedacht, aufzugeben und Dir einen anderen Sport zu suchen?
Gerhard: Natürlich, jede Woche! (lacht). Es läuft ja die meiste Zeit nicht so, wie man sich das wünscht. Aber der Gedanke, aufzuhören, kam mir nie wirklich ernsthaft in den Sinn. Golf ist für mich sowieso eher Leidenschaft als Sport.
Fairwayfreunde: Was genau läuft denn bei Dir schief? Was versaut Dir den Score?
Gerhard: Ich treffe den Ball die meiste Zeit halt nicht gut, oft sogar so schlecht, dass viele Hoseltreffer dabei sind. Und meine Slices mit dem Driver sind so schlimm, dass die Bälle oft mit 90° abbiegen. Und beim Putten bin ich viel zu ungeduldig.
Fairwayfreunde: Und da gabs keinen Trainer, der das fixen konnte?
Gerhard: Ich bin ein Bewegungsidiot, das war ich schon immer. Ich versteh schon, was die von mir wollen. Aber die Umsetzung… ich falle dann doch immer in meine gewohnten Bewegungsmuster zurück. Das ich den Ball dann manchmal doch richtig gut treffe, macht es vermutlich noch schwieriger meinen Schwung zu ändern.
Fairwayfreunde: Musst Du nicht ein Heidengeld für Bälle ausgeben?
Gerhard: Aber Hallo! Zum Glück ist meine Frau ganz vernarrt aufs Bälle suchen. Die spielt selbst nicht, läuft aber oft mit ihrer Ballangel mit. Da kommt einiges zusammen. Außerdem kaufe ich seit Jahren nur noch Bälle, die weniger als einen Euro pro Stück kosten. Die teuren lohnen sich für mich einfach nicht.
Fairwayfreunde: Was war Dein schönstes Erlebnis auf dem Golfplatz?
Gerhard: Push…. da gibts viele schöne Sachen. In Schottland war das Golfen toll. Ich hab auch schon zwei Hole-In-One. Das war cool – davon träumt natürlich jeder. Am meisten liebe ich diese perfekten Momente… morgens oder abends, wenn die Tagesstimmung ganz friedlich ist und dann der perfekte Ballkontakt kommt und der Ball genauso fliegt wie man wollte. Danach bin ich regelrecht süchtig, kriege ich aber viel zu selten (lacht).
Fairwayfreunde: Welche Tipps würdest Du anderen Golfern da draußen geben, die sich vielleicht schwer tun und frustriert sind?
Gerhard: Man braucht einfach unglaublich viel Geduld beim Golf. Wahrscheinlich bringt jeder seine ganz persönlichen Bewegungsmuster mit, die einem dem Golfschwung leichter oder schwieriger machen. Gute Golfer stehen sich da einfach nur weniger im Weg als andere glaube ich. Man braucht kleine, erreichbare Ziele und Erfolge, die man feiern kann – egal wie klein sie erscheinen mögen. Und vor allem: Nicht vergessen, es ist nur ein Zeitvertreib und soll Spaß machen – mehr nicht.
Fairwayfreunde: Sehr weise Worte. Zum Abschluss: Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
Gerhard: Ich werde weiterhin spielen, so lange es mir möglich ist. Vielleicht werde ich mein Handicap ja doch noch verbessern, wer weiß? Aber selbst wenn nicht, werde ich die Zeit auf dem Golfplatz hoffentlich immer genießen.
Fairwayfreunde: Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Dir weiterhin viel Freude und Erfolg auf dem Golfplatz.
Gerhard: Vielen Dank, Euch auch.
Das Interview führte Christian mit einer fiktiven Version von sich selbst.
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