Player Profile Jan – Endlich einstellig!

Am vorletzten Wochenende war es bei Jan soweit: Er ist baden gegangen. Nach 17 Jahren Golf hat ihn dann doch irgendwann der Ehrgeiz gepackt. Es war ein steiniger Weg aber jetzt hat er endlich ein einstelliges Handicap. Auch wenn sein ganz großes Ziel noch nicht erreicht ist, erzählt Jan in unserem Player Profile der Woche von seiner Reise zum „schwarzen Gürtel im Golf“.

Du bist vor kurzem zum ersten mal einstellig geworden: Herzlichen Glückwunsch! Bist Du baden gegangen?

Ja, ich bin in der Tat baden gegangen und es war sehr schön, da mich keine unbekannten Flight-Partner ins Wasser geschmissen haben, sondern langjährige Golffreunde und Mannschafts-Mitspieler und das hatte somit einen ganz schönen Rahmen. Wir haben danach auch noch ein schönes Bier zusammen getrunken! Das Wasser war etwas schlickig und muffelig, aber es war trotzdem schön!

Wusstest Du schon auf der Runde, dass es für die Einstelligkeit reichen könnte?

Ja, das wusste ich

Bist Du nicht nervös geworden?

Nein, eigentlich nicht. Ich war ja auf den Front 9 schon etwas eingebremst worden. Ich bin hochmotiviert auf die Runde gegangen, kam dann aber mit 5 über Par auf die Back 9. Das war erstmal ein Downer, denn mein eigentliches Ziel ist die 80 zu knacken. Und da spätestens an der 13 absehbar war, dass das auf dieser Runde schwierig bis unmöglich wird, fiel der Druck ab und ich war entspannt. Vielleicht sogar etwas zu entspannt: an der 18 habe ich dann noch ein vollkommen überflüssiges Double kassiert, weil ich das falsche Wedge für die Annäherung genommen habe.

Wie lange spielst Du schon Golf?

Seit 17 Jahren!

Wann hat Dich der Ehrgeiz gepackt, die 80 zu knacken bzw. einstellig zu werden?

Ich würde mal so schätzen vor drei Jahren. Da habe ich irgendwie zu viele Phasen gehabt, wo ich einfach keine Lust mehr hatte Golf zu spielen. Es war nur anstrengend und die Scores wurden immer schlechter. Und das Fiese ist ja: Läuft es nicht beim Golf, macht es auch keinen Spaß. Mir zumindest nicht. Man kann sich das dann auch nicht schönreden.

Wenn man vor jedem Shot hofft, mal ausnahmsweise ein Fairway zu treffen, dann schockt das nicht. Also gab es nur zwei Optionen: Verbessern oder Aufhören.

Aber Aufhören war eigentlich keine Option, denn wie ein Freund von mir das mal so treffend ausdrückte: „Kein Golf ist auch keine Lösung“. Also wurde die 79 das Ziel. Das HCP ist nur die konsequente Begleiterscheinung, so würde ich es formulieren.

Was hast Du alles angestellt, um das zu erreichen?

Alles was möglich war! 😂 Erstmal hab ich analysiert warum die Scores immer so mies waren, selbst wenn ich gefühlt gut gespielt hatte. Die App „Hole 19“ hat mir dabei sehr geholfen die Runden Revue passieren zu lassen und zu schauen, woran es denn wirklich liegt.

Dann habe ich mich einer Trainingsgruppe angeschlossen und bin Stück für Stück die Baustellen angegangen. Unter Aufsicht sozusagen. Das hat sehr viel gebracht! Zu lernen, wie man nach System puttet, hat mir zum Beispiel irre geholfen. Davor bin ich immer nur mit der Bloß-kein-3-Putt-Angst aufs Grün. Jetzt mit dem neuen System freue ich mich tatsächlich auf jeden Putt. Allein das ist schon ein Riesenunterschied für mich gewesen.

Zum Ende der letzten Saison habe ich mich dann mit einem Fitting und einem neuen Eisensatz belohnt. Ob dass wirklich was gebracht hat, weiß ich nicht – aber fürs Gefühl ist es schön und ja, irgendwie bleiben die Bälle öfter auf den Fairways.

Und dann natürlich das Spiel in der AK30. Wettbewerb in der Mannschaft zwingt einen dazu, das beste zu geben. Das hat mit Sicherheit auch geholfen.

Nach welchem System puttest Du denn?

Also ich habe mein Metronom im Kopf, bei mir so ca 72 bpm und nach dem Takt putte ich ganz konsequent und passe die Länge ausschließlich über den Rückschwung an. Das funktioniert für mich super bis zu Putts von einer Länge bis zehn Meter.

Was länger ist, also Lag-Putting, ist noch eine kleine Baustelle. Da putte ich dann nach Gefühl und dann werden es auch gerne mal drei Putts. Aber statistisch liege ich unter zwei pro Grün und bin damit zur Zeit eigentlich ganz zufrieden. Um es zu verbessern, müsste man glaube ich überproportional viel Trainingsaufwand betreiben und dafür habe ich dann weder Zeit noch Lust.

Und wie war Dein Fitting, kannst Du das weiterempfehlen?

Mein Fitting war super und ich kann Herrn Martin Stecher aus Nienburg uneingeschränkt weiterempfehlen.

Zu welchem Zeitpunkt in einer persönlichen Golf-Entwicklung ein Fitting wirklich Sinn macht, muss natürlich jeder selbst entscheiden – aber ich glaube, man kann da auch etwas Geld verbrennen…

War der Weg zur Verbesserung steinig oder straight?

Steinig. Und das wird er auch immer so bleiben wenn man spät mit Golf angefangen hat und kein übermäßiges Talent hat, vermute ich. Dann bleibt es immer ein Stück weit Arbeit. Es fliegt dir nicht zu und das Gute bleibt auch nicht haften. Heute läufts, morgen ist es im Argen und niemand weiß warum.

Hat Dein Ehrgeiz Dich manchmal in Schwierigkeiten gebracht? Job, Familie & Golf ist ja nicht immer unter einen Hut zu bekommen.

Nicht der Ehrgeiz würde ich sagen, eher die Zeit die Golf verschlingt ist das Problem. Zum Glück wohne ich in der Nähe unserer Golfanlage und meine Frau hat Verständnis für die Sucht, obwohl sie selbst kein Golf spielt. Aber meine Jungs spielen auch, insofern… alles OK.

Würdest Du rückblickend irgendwas anders machen?

Ich glaube nicht. Ich denke ich habe in allen Situationen immer alles gegeben was ich so zur Verfügung hatte – nur würde ich mir rückblickend wünschen, mein erster Pro hätte ein echtes Interesse gehabt und auf die Basics geachtet. Da hat sich irre viel Mist eingeschlichen, den ich dann jahrelang rumgeschleppt habe. Ich glaube, der erste lehrende Golfkontakt ist wichtig ! Da drücke ich jedem, der mit diesem Sport anfängt, die Daumen, dass er auf jemanden trifft, dem die Entwicklung am Herzen liegt.

Wir danken Jan für das Gespräch. Hier noch für alle Neugierigen sein Schlägersatz mit geschätzten Weiten:

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